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Das Weltreise-"Tagebuch" der Därrs im Jahr 2004

17.12.04   Ecuador

Mit Ecuador konnte ich bisher nur wenige Vorstellungen verbinden und konnte mich deshalb unvoreingenommener überraschen lassen. Zwei sehr positive Überraschungen gab es gleich am Tag der Einreise. Erstens bereitete die Einreise mit dem Fahrzeug ohne das teuere CARNET keine besonderen Schwierigkeiten.
Es wurde bei der Zolldirektion in Macara, nahe der Grenze kostenlos eine Einreisegenehmigung für 60 Tage erteilt. Das Papier, das in Briefform erstellt wurde und keine besondere Bezeichnung trägt, bezieht sich auf: "Art.4 sobre la reforma al Art. 147 del Reglamento a la L.O.A publicado en R.O Nro. 425 del 21/09/2004". Das mag für andere Traveller interessant sein, die bei der Einreise mit Fahrzeug ohne Carnet Schwierigkeiten gerade bei Ecuador befürchten.
Die zweite Überraschung erlebte ich an der Tankstelle. Zunächst erschien mir der Diesel mit 1,04 US$ sehr teuer, dann wurde mir klar, dass der Preis für die Gallone (3,8l) gilt und damit sieht das schon ganz anders aus. "Ist der Diesel billig freut sich der Klaus!" Schade nur, dass Ecuador relativ klein ist und ich aus Peru noch über 200l zum doppelten Preis im Tank hatte.
Aber wir sind ja nicht zum Tanken nach Ecuador gekommen, sondern ganz wesentlich wegen eines Trips nach Galapagos. Der war dann auch wirklich umwerfend. Mit dem Kreuzfahrtschiff "Isabela II" fuhren wir sieben Tage zwischen den Inseln hin und her, machten zahlreiche Landausflüge und konnten als Schnochler auch die Unterwasserwelt erkunden. Begeisternd ist nicht nur die Andersartigkeit der Tierwelt auf den Galapagos-Inseln, sondern der Umstand, dass sie keinerlei Scheu vor dem Menschen haben. Man muss geradezu darauf achten den sich auf Lavagestein sonnenden Meeresechsen nicht auf den Schwanz zu treten. Beim Schnorcheln versuchte ein junger Seelöwe mich als Spielkamerad zu gewinnen. Zum Auftakt sprang er direkt neben mir ins Wasser, ganz knapp an mir vorbei um dann erneut auf mich zuzukommen. Es war mir schon klar, dass es ein Spiel war, aber unter Wasser sehen die Biester 25% größer aus als an Land und so ganz geheuer war es mir deshalb doch nicht. Eigentlich schade, denn das werde ich mit Sicherheit nie mehr erleben. Die schneebedeckten Vulkane zeigten sich meistens von Wolken verhüllt, so dass wir uns an die sonnige Küste begeben haben. Jetzt stehen wir direkt am Meer, auf einem sehr schönen Campingplatz mit Bungalows an der Playa Escondida, ca. 50 km südwestlich Esmeraldas und werden dort wohl Weihnachten verbringen.
 

(Im Bild: Meerechse sonnt sich auf einem Felsen auf Galapagos)

11.11.04   Peru

Jetzt bewegen wir uns schon zwei Monate in den Anden auf Höhen zwischen 2.500m bis deutlich über 4.000m. Mit der Zeit gewöhnt man sich ganz gut an die Höhe, nachteilig ist jedoch, dass die Abende so kalt sind, dass man sich bald nach Sonnenuntergang ins Fahrzeug zurückziehen muss. Peru wird, was uns betrifft, bisher seinem Ruf als korruptes Land mit hoher Kriminalität nicht gerecht. Wir sind allerdings auch bei der Suche nach Standplätzen und bei Stadtbesichtigungen sehr vorsichtig. Lediglich bei der Einreise ging mich die Straßenpolizei an der Grenzstation bei "Copacabana" nach einer "Contribution" an, die angeblich zur Anschaffung eines Faxgerätes dienen sollte. Bei den späteren Checkpoints an den Provinzgrenzen gab es nur einmal einen unaufdringlichen Versuch etwas einzuheimsen. Die Bevölkerung ist sehr freundlich und das Land hat ungeheuer viel zu bieten, von Präinka-Ruinen bzw. Pyramiden bei Trujillo, über die Inka-Festungen Pisaq und Machu Picchu(Bild) bis zu spanischer Kolonialarchitektur. Letztere findet einen Höhepunkt in der ehemaligen Inka-Hauptstadt Cusco. Cusco und Machu Picchu sind natürlich voller Touristen, was aber für uns kein Problem ist, weil wir uns darüber klar sind auch als Weltreisende Touristen zu bleiben. Außerdem sind wir auch ganz froh gelegentlich mal wieder Deutsch oder Englisch sprechen zu können und nicht ganz schrecklich unvollkommenes Spanisch radebrechen zu müssen. Standplätze für die Nacht finden wir meist im Hinterhof eines Hotels, erstaunlicherweise oft bei den besten Hotels am Platz wie in La Paz beim "Hotel Oberland", in Puno beim "Libertador", in Cusco beim "Club Hotel", oder in Huaraz beim "Hotel Alpina". In Lima gibt es im Stadtteil Miraflores einen ummauerten, öffentlichen Parkplatz fast direkt am Meer, wo man bewacht übernachten kann. Was den Fortgang unserer Reise betrifft beginnen wir zu ahnen, dass vier Jahre wohl nicht ausreichen werden.
Übrigens: Im http://www.Weltreise-Forum.info schreibe ich weit fleißiger als hier im "Tagebuch", das eigentlich eher den Namen "Jahrbuch" verdient. Es würde mich riesig freuen, wenn auch viele der Leser des "Tagebuchs" mal in dashttp://www.Weltreise-Forum.info reinsehen würden und noch erfreulicher wäre es, wenn der Eine oder Andere auch mal einen interessanten Beitrag schriebe.
Am 17. November soll in Heft 1/05, dem "Januar-Heft" der Zeitschrift TOURS ein mittellanger Artikel von mir erscheinen. Arbeitstitel: "Dokumente und Zahlungsmittel auf einer Langzeit-Autoreise". 


20.10.04   La Paz/Bolivien

Nach langer Zeit raffe ich mich mal wieder auf ein "Tagebuch" zu schreiben. Das liegt auch daran, dass wir im "Südsommer" für einige Wochen in München waren und dann erst ab Salta in N-Argentinien, wo wir unser Fahrzeug abgestellt hatten, die Weltreise wieder aufgenommen haben. Jetzt bereisen wir also seit mehreren Wochen die Hochgebirgsregionen von N-Argentinien, N-Chile und Bolivien und bewegen uns ständig in Höhen zwischen 3.000m und 5.000m. Oft haben wir Probleme einen Übernachtungsplatz zu finden, der nicht höher als 3.500 m liegt, wo also die Luft nicht gar so dünn ist. Sichere Plätze in freier Wildbahn mit großartiger Aussicht zu finden ist gar kein Problem, der Lebensunterhalt ist sehr billig, das teuerste ist noch der Treibstoff, der kostet hier in Bolivien immerhin 0,35 €/Liter (in Chile deutlich mehr).
Wie schon bei meiner ersten Reise in die Anden vor ca. 15 Jahren, so bin ich auch jetzt wieder von den Hochgebirgs-Wüstenlandschaften begeistert. Schroffe, bunte Wildwestlandschaften mit bis zu 12m hohen Kakteen wechseln sich ab mit Salzseen wie dem riesigen Salar de Uyuni, dessen weiße Flächen an Schnee erinnern, oder verschiedenfarbigen Lagunas (siehe Bildchen)an denen Flamingos nach Futter suchen, mit Hochgebirgsweiden voller domestizierter Lamas und deren Wildform den Vicunas. Alles wird überragt von 5.000 bis über 6.000m hohen, schneebedeckten Vulkanen, z.T. mit heißen Quellen oder gar Geysiren in den Tälern.
Mit steigender Verwunderung lese in den mir nur zu vertrauten Sahara-Foren im Internet, wie intensiv darüber diskutiert wird, ob und wie man jetzt zum x-ten mal trotz hoher Kosten bzw. Risiken nach Libyen oder Algerien reisen kann. Ich frage mich, wie schon nach der ersten Reise, ob all die Traveller nicht einmal S-Amerika ins Auge fassen sollten, wo sie nach den hohen Kosten für die Verschiffung mit der GRIMALDI-Linie nach Argentinien, dann nur noch geringe Kosten, dafür aber Völker, Landschaften, Kulturgüter im Überfluss haben. Ein CARNET benötigen sie nicht und ihr Fahrzeug könnten sie bis zur nächsten Reise problemlos auf dem deutschen Campingplatz in Cordoba/Argentinien stehen lassen. Einige Infos zu S-Amerikareisen habe ich im http://www.Weltreise-Forum.info untergebracht und ich werde sie in den nächsten Monaten laufend ergänzen. 


26.07.04   Buenos Aires/Argentinien

In Bolivien gehen die Uhren anders als in Argentinien und Brasilien. Das Leben ist bei Weitem nicht so europäisch, sondern, wie es sich gehört, südamerikanisch. Es steht ein Referendum über den Export von Erdgas und die Verwendung der Erlöse aus diesem Geschäft bevor, weshalb es landesweit Straßenblockaden von Hauptverbindungsstrecken mit der Gefahr von Unruhen gibt. Mehr zufällig, aus touristischem Interesse weichen wir südlich von Santa Cruz von der geteerten Hauptstraße in Richtung Argentinien ab und fahren eine unbefestigte, schmale Nebenstrecke durch die Berge. Eine Kennzeichnung, für welche Größe und Art von Fahrzeugen die Strecke geeignet ist nicht zu finden, Versorgungsmöglichkeiten sind auf 100km nicht vorhanden. Von den Fahrern vereinzelter entgegenkommender Fahrzeuge erfahren wir, dass die Hauptstraße durch quergestellte LKWs blockiert ist und sie deshalb hier durch die Berge fahren. Sie sind schlecht vorbereitet und haben zu wenig Treibstoff für die spritfressende Bergfahrerei dabei. Also zapfen wir wiederholt unsere reichlichen Diesel-Reserven an und helfen den oft übermüdeten Fahrern aus der Patsche. Nach 8 Stunden und 130 km Bergfahrt stehen wir am "Rio Grande", der auf einem Ponton zu überqueren ist. Unser Fahrzeug passt mit seinen 10 Tonnen gerade noch auf den Ponton, der mit Körperkraft durch den seichten Fluss geschoben wird. Als "Treibstoff" haben die Fährleute einen dicken Knödel Kokablätter in der Backe.
Am Tag vor dem Referendum, an dem Ausgangssperre herrscht, überqueren wir die chaotische Grenze zwischen Bolivien und Argentinien, in Bolivien bleibt es jedoch trotz Referendum ruhig.
Vor einigen Tagen haben wir nun unser Fahrzeug in Salta in N-Argentinien abgestellt und verbringen zwei Tage in Buenos Aires, bevor wir über Paris zum "Überseeurlaub" nach München fliegen. Nach 1 1/2 Jahren Reise durch 2 Kontinente, 30 Länder, auf über 70.000km möchten wir die Familie mal wieder sehen, den Sommer in Bayern genießen, neue Pässe beantragen, den Zahnarzt aufsuchen etc. In Buenos Aires genießen wir, trotz herbstlicher Witterung, nochmals den südländischen Flair und die günstigen Restaurants. Wir ahnen schon den Preisschock, der uns ergreifen wird wenn wir nach Europa zurückkommen. 


10.07.04   Pantanal/Brasilien

Mit blauem Auge davongekommen
Von den Iguazu-Wasserfällen führte uns unser Weg auf zumeist guten, endlosen Straßen durch die kleine südwestlichste Ecke Brasiliens in Richtung Bolivien. Dabei wollten wir uns natürlich die sumpfige Naturlandschaft des Pantanal nicht entgehen lassen und fuhren die 135 km lange Stichstraße nach Porto Jofre. Es war uns klar, dass wir es mit vielen spannenden Holzbrücken zu tun haben werden, weshalb wir beim Militär-Checkpoint bei der Einfahrt fragten, ob die Brücken unseren 10-Tonner tragen. Antwort: "kein Problem". Beim Campingplatz gleich bei diesem Gate fragten wir den Betreiber des Platzes. Antwort: "kein Problem", da fahren selbst die Viehtransporter hin. Also begaben wir uns auf die Strecke mit ihren 125 Holzbrücken, die, je weiter wir eindrangen, immer maroder wurden. Bei einem Camp von Brückenreparierern fragten wir neuerdings: "kein Problem". Also fuhren wir bis an das Ende der Straße, zuletzt über immer länger werdende, immer morschere, immer wackeligere und bis zur Schräglage abgesoffene Brücken. In Porto Jofre angelangt waren wir froh heil durchgekommen zu sein. Dort stand ein auf 11-Tonnen ausgelegter LKW und wir fragten den Betreiber des dortigen Camps, was der transportiert habe. Nur einige Pferde, denn voll beladen wäre er für die Brücken der letzten 50 km zu schwer. Der LKW hatte also nur 8 Tonnen Gesamtgewicht. Uns stand jedoch die Rückfahrt über die besagten 125 Holzbrücken bevor und wir waren sehr besorgt. Jetzt sahen wir uns aber erst mal etwas um und unternahmen einen Boots-Trip durch die unberührte Natur. Wir hatten das Glück selbst einen Jaguar zu sehen und vor die Linse zu bekommen. Das Pantanal hat wirklich viel zu bieten: Anakondas, Papageien, Hunderte verschiedener Wasservögel, massenhaft Alligatoren, Wasserschweine, Ameisenbären.... und Millionen zutraulicher Moskitos.
Schließlich steht die Rückfahrt an, die zunächst gut geht. Als wir bereits glauben die marodesten Brücken hinter uns zu haben passiert es. Ein längs laufendes Brett ist nicht über dem unter den Querbrettern längs laufenden Balken verlegt, sondern freitragend daneben. Das Brett bricht und wir sacken bis zu bedenklicher Schräglage ein, finden aber wieder festen Halt auf der Achse. Wenige Meter unter uns der Fluss, voller Kaimane. Mit Hilfe zweier Trucker, deren Brettern, die sie für solche Fälle mitführen, dreier Wagenheber, Bergegurte und Ratschengurte gelingt es das Fahrzeug nach 5 St. wieder flott zu bekommen. Die roten Ratschengurte hatte ich von der Verladung des Fahrzeugs von Kapstadt nach Buenos Aires übrig. Gut, dass ich das Fahrzeug damit gegen weiteres Abgleiten sicherte, denn einmal gleitet der voll ausgefahrene und belastete Wagenheber von den untergelegten Brettern ab und das ganze Fahrzeug bricht mit Getöse wieder bis zur Achse nach unten ein. Nur die Gurte hindern es daran seitlich in den Fluss zu kippen.
Das Leben ist zu kurz um sich solche Adrenalin-Ausschüttungen entgehen zu lassen. Mit einem Fahrzeug von mehr als 5 bis höchstens 7,5 Tonnen würde ich die Strecke dennoch nicht mehr fahren. 


10.06.04   Misiones/Argentinien

In Südamerika angelangt
Nach über 63.000 km Fahrt und 16 Monaten Reise in Afrika haben wir unser Wohnmobil erfolgreich, vollständig und unbeschädigt von Kapstadt nach Buenos Aires verschifft. Das lief nicht ohne Sorgen und Komplikationen ab, aber ohne Verluste oder Beschädigungen. Sowohl die Mitarbeiter der beauftragten Speditionen (Transworld Cargo) in Kapstadt als auch in Buenos Aires (Maritima Heinlein) waren freundlich, aber teilweise inkompetent und handelten zeitweise, als ob sie zum ersten mal ein Wohnmobil verschiffen müssten. Ärgerlich, dass der Kunde mit seinen Sorgen um die Vollständigkeit und Unbeschädigtheit seines Fahrzeugs allein gelassen wird. Die Versicherungen versichern nur gegen Totalverlust, weil zu viel passiert, die Speditionen schieben schon vorbeugend jede Verantwortung auf die Schifffahrtslinie bzw. die Verhältnisse im gegenüberliegenden Hafen. Einen 100%ig professionellen Eindruck machte allein der Agent Steve Geenen der Schiffahrtslinie GREENLINE in Kapstadt, die afrikanische Dependance der taiwanesischen Reederei Evergreen, denen ich, nach den jetzigen Erfahrungen den Auftrag für die eigentliche Schiffsfracht direkt geben würde.
Um unser Fahrzeug in den Häfen und auf dem Schiff zwischen all den anonymen Containern nicht zu auffällig aussehen zu lassen, hatte ich es mit einer alten hässlichen Plane abgedeckt, die ich bei einem Ex-Army-Shop an der Nationalstraße N1 nördlich von Pretoria erworben hatte. Mein Wunsch nach einer "ugly tarp", und nicht notwendigerweise wasserdichten Plane stieß dort auf erhebliche Verwunderung, aber auch auf ein großes Angebot. Große Planen sind schwer und sperrig, weshalb ich in Zukunft wohl eher einen gebrauchten Fallschirm kaufen würde. Im Bild unser TerraCross, auf hässlich getrimmt, mit vorsorglich demontierten Batterien, Rücklichtern, Blinklichtern und Scheibenwischern im Hafen von Kapstadt.
Konkretere Infos "zum Nachmachen" zu dem Thema Verschiffung plane ich in baldiger Bälde im www.Weltreise-Forum.info und auf den entsprechenden Seiten meiner Webseiten www.daerr.info zu geben.
Nach einer Woche frühherbstlichem Kapstadt und einer weiteren Woche im herbstlichen, aber sehr lebendigen Buenos Aires, das mit Tango, billigen und guten Kneipen und schönen Gründerzeithäusern einen Besuch wert ist, sitzen wir jetzt nach nur drei Tagen und 1000 km Fahrt in Richtung Norden bei tropischem Platzregen und Gewitter unter einem Vordach auf einem Campingplatz in San Ignacio in der Provinz Misiones, Argentinien. Misiones liegt im äußersten NO Argentiniens, eingeklemmt zwischen Süd-Brasilien und Paraguay. Von hier soll uns der Weg zunächst zu den Wasserfällen von Iguazu und dann durchs Patanal im südwestlichen Brasilien nach Bolivien führen, bevor es dann durch Paraguay wieder zurück nach Brasilien geht, wo wir dann im September-Oktober noch die Küste besuchen wollen und im November-Dezember nach Patagonien weiterreisen werden.
Zum Schluß möchte ich noch auf meine neueste zusätzliche Internetadresse www.därr.de aufmerksam machen, also eine der neuen Umlautdomains mit "ääääää" anstatt "ae" und der eingängigeren "Top-Level-Domain" ".de" anstatt meiner sonstigen ".info"-Adressen. Wer mal ausprobieren möchte, ob sein Internet-Browser schon auf dem neuesten Stand ist und Umlaute in den Webadressen schon erkennt, kann ja mal reinsehen. 


08.05.04   Simbabwe

Das mit den Van Zyl's Pass im Kaokoveld in N-Namibia wurde dann doch nichts. Das hat man davon, wenn man schreibt, was man vor hat. Wir hatten zwei Traveller getroffen, die mit üblichen Geländewagen gerade O-W gefahren waren und es mit unserem LKW für machbar hielten. Vom Hartmann-Tal aus sahen wir aber, dass es im Tal des Marien-Flusses stark regnete, womit klar war, dass es nicht der Moment ist den Helden zu spielen und den frisch ausgespülten Van Zyl's Pass mit unüblich großem Fahrzeug in der nicht erwünschten Richtung W-O zu befahren.
Jetzt, einige Wochen später, sitzen wir am Ufer des Sambesi im "Mana-Pools-Nationalpark" in Simbabwe, dem Reich Robert Mugabes. Es marschieren buchstäblich Elefanten durch die nicht eingezäunte Campsite. Vor unserer Nase im Sambesi wimmelt es von Hippos und Krokodilen, die Kapuziner-Äffchen turnen auf dem Fahrzeugdach herum und am Ufer grasen die Büffel. Wir waren mehrfach vor der Fahrt nach Simbabwe gewarnt worden, es hieß aber auch mehrfach: "Es gibt keinen Grund nicht nach Simbabwe zu fahren". Letzteres können wir bisher bestätigen. Die Menschen waren alle freundlich, winken oder halten den Daumen hoch wenn wir vorbei fahren. Sie freuen sich offensichtlich wenn Touristen kommen. Außerhalb der Hauptattraktion "Vic Falls" trafen wir bisher keinen Touristen. Alle Beamten, zu welchen wir bisher Kontakt hatten (Grenze, Verkehrskontrolle, Ticket wegen Geschwindigkeitsüberschreitung, Ranger im Nationalpark) waren korrekt, haben für jeden Betrag eine Quittung ausgeschrieben und nicht versucht uns zu erpressen. Auch mit dem Geldwechseln gibt es kein Problem mehr, denn seit der Kurs zweimal wöchentlich auf einer Auktion neu festgelegt wird, existiert kein Unterschied mehr zwischen offiziellen und Schwarzkurs und man kann sogar in einigen Städten vom Automaten Geld ziehen.
Das Land ist wirklich wunderschön, die Victoria-Wasserfälle unglaublich, der Karibasee traumhaft, hier der Mana-Pools-Nationalpark voll von Tieren, mit einer idyllischen Campsite direkt am Sambesiufer. Die Versorgung ist soweit OK, natürlich schlechter als in Südafrika, aber besser als in vielen anderen Ländern Afrikas. Benzin gibt es derzeit an vielen Tankstellen, Diesel ist schwieriger, aber nicht unmöglich zu bekommen. Er kostet mit knapp einem halben € auch nicht mehr als in anderen Ländern des südlichen Afrikas. Wir haben aus Botswana 600l mitgenommen und sind damit ohnehin autark.
In zwei Wochen geht unser Schiff von Kapstadt nach Buenos Aires. Wir ahnen schon, dass wir in Südamerika Heimweh nach Afrika haben werden.

Viele Grüße aus Simbabwe

Klaus und Erika Därr 


05.04.04   Ostergruß aus Namibia

Jetzt bereisen wir seit vier Wochen Namibia und treffen laufend auf deutsche Touristen, die entweder ein eigenes Fahrzeug hier stationiert haben, mit dem sie zumindest einmal jährlich das Land bereisen oder solche, die mit gemietetem Geländewagen und Dachzelt unterwegs sind. Viele Straßen sind nicht geteert aber als Gravel-Roads dennoch in hervorragendem Zustand. Die Landschaften sind abwechslungsreich und eindrucksvoll, das Wetter sehr angenehm trocken-warm.
Erfreulich natürlich, dass das Land nur dünn besiedelt aber dennoch ebenso gut erschlossen wie versorgt ist. Uns fallen natürlich die vielen deutschsprachigen Landschaftsbezeichnungen und Straßennamen ebenso auf, wie die vielen deutschen Namen auf den Firmenschildern und Schildern, die auf Farmen hinweisen. Zu denken gibt uns jedoch der Umstand, dass man z.B. in Swakopmund eine breite Auswahl an deutscher Regenbogenpresse angeboten bekommt, aber kaum deutsche Nachrichtenmagazine oder gar Zeitungen. Manchmal ist es auf so langer Reise schwierig halbwegs über die Vorgänge in Deutschland informiert zu bleiben, denn die Nachrichten der "Deutschen Welle" genügen mir nicht immer und die deutschsprachige namibische "Allgemeine Zeitung" ist sehr dürftig und provinziell. Aus der englischsprachigen Presse erfahre ich aber zu wenig über die Innenpolitik und Wirtschaftslage in Deutschland.
Im Moment campen wir in Palmwag in NW-Namibia, von wo aus wir in den nächsten Tagen durch das Kaokoland ins Hartmann Valley bis an den Kunene-Fluß fahren, also den Grenzfluß zu Angola. Dort werden wir die Osterfeiertage in der Serra Cafema-Lodge, einer als ungewöhnlich erlebnisträchtigen, naturverbunden beschriebenen Lodge verbringen. Extrem abgelegen ist sie jedenfalls und normalerweise kommen Besucher nur mit dem Flugzeug hin. Dann fahren wir wieder ca. 100km südlich und anschließend über den "Van Zyl's Pass" nach Osten in Richtung Epupa Fälle. Über ihn haben wir in Beschreibungen und Karten die wildesten Dinge gelesenen, insbesondere dass er mit LKW gar nicht zu passieren sei, jedenfalls nicht von W nach O. Hier in Palmwag erfahren wir, dass er zwar steil und schwierig sei, mit unserem Fahrzeug aber durchaus auch W nach O möglich. In den folgenden Wochen werden wir dann über den Caprivi-Zipfel nach Botswana fahren, evtl. einen Abstecher nach Zimbabwe machen und dann nach Südafrika zurückkehren um unser Fahrzeug Mitte Mai nach Buenos Aires einzuschiffen.
Die abgebildete, mit gefärbten Straußeneiern dekorierte Oster-Palme, haben wir übrigens in einer Straußenfarm mit Campingplatz am Rande der Namib-Wüste entdeckt und untermalen damit unsere Wünsche zu einem "Frohen Osterfest". 


04.03.04   Kapstadt im März 2004

Nachdem wir schon fast zwei Monate in Südafrika unterwegs waren, haben wir schließlich den südlichsten Punkt des Kontinents, das "Cap Agulhas", erreicht um das obligate Erinnerungsfoto zu schießen. Im Osten also der Indische Ozean mit warmem, zum Baden einladendem Wasser, im Westen der Atlantik mit kaltem Wasser, das durch den Benguela-Strom von der Südpolarregion herangeführt wird.
Vom "Cap Agulhas" führt uns unser Weg streckenweise entlang der herrlichen Küste nach Kapstadt und dem "Kap der Guten Hoffnung". Kapstadt ist eine wunderschön gelegene, saubere, moderne Stadt. Die Menschen sind, wie überall in Südafrika, sehr freundlich so dass es ist kein Problem ist mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Wir werden ständig angesprochen und gefragt von wo nach wo wir das Fahrzeug verschifft haben. Wir antworten: "von Algeciras nach Ceuta, 45 Minuten über die Straße von Gibraltar". Wenn unsere Gesprächspartner dann realisieren, dass wir auf dem Landweg gekommen sind, so fragen sie als nächstes wie das Reisen im Sudan war, dessen Durchquerung auch hier als der Knackpunkt bei einer Reise vom "Cape to Cairo" erachtet wird.
Auch nach sechs Wochen unserer Erkundigungen ist noch immer nicht klar, ab welchem Hafen von Südafrika und wohin in Nord- oder Süd-Amerika wir unser Fahrzeug verschiffen werden. Da es nicht in einen Container passt muss es auf einem "Flat", also eine Art riesiger Palette in den Abmessungen der Bodenplatte eines 40'-Containers verzurrt und dann an oberster Stelle auf den sonstigen Containern verladen werden. Im Moment sieht es so aus, also ob wir letztlich nach Buenos Aires verschiffen. Jetzt fahren wir aber erst mal wieder nördlich um Namibia, Botswana und vermutlich auch Simbabwe zu bereisen.
Spätestens im Mai kehren wir dann nach Durban oder Kapstadt zurück um das Fahrzeug im Hafen abzuliefern. 


26.01.04   In Südafrika angelangt

Nach knapp einem Jahr Reisezeit und 45.000 km Strecke sind wir am 10. Januar 2004 aus Swasiland kommend in der Republik Südafrika angelangt. Der Immigration-Officer am Grenzposten glaubte offensichtlich, dass wir und das "TerraCross" Weltreisemobil schon lange illegal in S-Afrika gewesen seinen und nun versuchten unseren Aufenthalt per "Wiedereinreise" über Swasiland zu legalisieren. Er wühlte verzweifelt in unseren Pässen nach einem verdächtigen Einreisestempel eines Flughafens. Erst als ich mir seinen Namen notierte und auf Anfrage erklärte ich wolle mich über ihn beschweren, wenn er uns nicht einreisen ließe kam Bewegung in die Sache. Südafrika erwartete uns mit sehr gepflegten Städtchen, Feldern und Wäldern, die sauber bis steril wirken. Nach einem Jahr mit kaum vorhandener bis ausreichender Versorgung können wir hier jetzt alles Erledigen und nachholen, was vorher liegen bleiben musste. Besuche beim Zahnarzt, Service bei MAN, Reifen beschaffen, preiswert Einkaufen. Beim Einkaufsbummel in einer Shopping Mall in der Umgebung von Johannesburg kommen wir uns vor wie die Landpomeranzen, die bisher nur bei "Tante Emma" eingekauft haben. Wir verlaufen uns und GPS nützt unter Dach nichts.
Jetzt werden wir ca. 3 Monate das ganze südliche Afrika einschließlich Botswana, Zimbabwe und Namibia abklappern, bis wir nach Kapstadt kommen und ich hier mit einem Bild vom Cap dienen kann. Dann soll unser Fahrzeug nach Halifax in Kanada verschifft werden, von wo die Reise zunächst nach Alaska und später bis an die Südspitze des amerikanischen Doppelkontinents führen soll.
Übrigens nicht vergessen immer wieder mal bei http://www.Weltreise-Forum.info reinzusehen, da bringe ich so oft ich kann praktische Tipps aus den gerade besuchten Ländern. Noch mehr freut es mich natürlich, wenn auch meine Leser dort eigene Beiträge posten.

Soviel für heute!
Viele Grüße aus Johannesburg

 

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