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LAND CRUISER - Verkauf im Tschad

zuletzt inhaltlich bearbeitet: August 1997

von Klaus Därr, München

Im Juni 1997 erhielten viele Geländewagenbesitzer eine Mitteilung über 44% erhöhte Besteuerung ihrer Fahrzeuge mit nicht schadstoffarmer Dieselmaschine. Da kommt Frust auf, denn gerade alte Land Cruiser ohne Turbolader haben großvolumige Motoren, für die ab 3.1l Hubraum schon über 2.000DM KFZ-Steuer im Jahr zu entrichten ist. Das kann in Deutschland die Preise für Gebrauchtfahrzeuge drücken weshalb es sich anbietet mit einem solchen Fahrzeug eine One-Way Tour durch die Zentralsahara in den Tschad zu unternehmen um es dort zu verkaufen und zurückzufliegen. Im Tschad genießt der Land Cruiser legendären Ruf, weil mit seiner Hilfe der Krieg gegen Libyen gewonnen wurde. Auf Land Cruiser Pickups montierte Kanonen schossen zu Hunderten die libyschen LKWs und Panzer ab. Als einziger Hersteller von Geländewagen unterhält TOYOTA eine Vertretung in der Hauptstadt N`Djaména. Zum Kauf und Verkauf geeignet erscheinen die alten HJ60 sowie die Buschtaxis BJ 45 und BJ 75. N`Djaména liegt dermaßen zentral in Afrika, dass es sehr teuer ist Fahrzeuge auf dem See-/Landweg einzuführen. Bisher wurden Gebrauchtfahrzeuge von Europa nach Douala/Kamerun verschifft und von dort auf dem Landweg in die Hauptstadt des Tschad gefahren. Dabei liefen hohe Kosten auf, kamen die Fahrzeuge schon unvollständig aus dem Hafen und noch unvollständiger zum Empfänger. Über Libyen aus dem Norden kommende Fahrzeuge sind kompletter ausgestattet, weniger strapaziert, mit weniger Überführungskosten belastet und deshalb für den Käufer interessant.
Als Reisedokumente werden die Visa für Libyen und den Tschad benötigt, nicht jedoch das lästige Zolldokument Carnet de Passages. Beide Visa erhält man in Bonn, das Visum für Libyen jedoch frühestens 30 Tage vor geplanter Einreise. Die Antragsunterlagen sollte man zwei Monate vor geplanter Einreise beschaffen und das Visum dann genau einen Monat vor geplanter Einreise beantragen. Gerade im Hochsommer, Weihnachten und Ostern sind die Fähren von Genua nach Tunis schon sehr lange vorher ausgebucht, weshalb die Tour entweder anders gelegt oder die Fähre schon Monate vorher gebucht werden sollte. Die Durchfahrung Tunesiens setze ich als bekannt voraus, bei Libyen ist zu beachten, dass Alkoholverbot besteht, US$ von Einheimischen nicht entgegengenommen werden dürfen aber französische Franc kein Problem bereiten. Der Franc ist genau die richtige Währung für Ausgaben auf der Fähre, für Tunesien, Libyen und den Tschad.
Schon an den Tankstellen vor Al Katrun ist für 8 Pfennig pro Liter so viel Treibstoff wie möglich zu bunkern und in Al Katrun nur nachzutanken. Unter Zugrundelegung erhöhten Verbrauches bei Pistenfahrt ist für 1.500km Sprit mitzuführen, für die angesprochenen Land Cruiser bedeutet das, dass zumindest 300l Diesel benötigt werden. Die Ausreiseformalitäten aus Libyen in Richtung Tschad werden in Al Katrun erledigt, ab dort kann aus Sicherheitsgründen die Fahrt nur im Konvoi von zumindest zwei Geländewagen erfolgen. Ein Führer ist ebenso zwingend erforderlich wie Navigation, Landkarten und Streckenbeschreibung. Diese Strecke ist auch mit Führer und voller Ausrüstung dann nichts für Anfänger, eine Beschreibung ist in Heft 1/97 von TOURS erschienen und in der zweiten Auflage des Reiseführers von Gerhard Göttler: REISE KNOW-HOW "Libyen". Im N- Tschad ist praktisch keinerlei Versorgung zu erwarten, außer Wasser, elementarer Grundnahrungsmittel und evtl. Treibstoff. In der Hauptstadt angekommen packt der frischgebackene Autoschieber seine Utensilien zum Aufmöbeln des Fahrzeugs aus, die er in weiser Voraussicht mitgenommen hat: Cockpit- Pray für den Glanz im Innenraum, Motorspray für blinkenden Motorraum, Politur für die strapazierte Außenhaut und Reifenspray sorgen für neuwertiges Erscheinungsbild des steuerflüchtigen Oldies. Der Kaufpreis wird in französischen Franc kassiert und der Rückzug angetreten.
Der Rückflug ist mit AIR FRANCE ab N`Djaména über Paris möglich. Wer gut ausgerüstet war und deshalb mit den üblichen 20kg Gepäck nicht auskommt, der gibt bis zu 50kg/Person als sogenanntes "Nichtbegleitendes Fluggepäck" auf, für das nicht etwa das gefürchtete 1%/kg des 1.Klass-Ticketpreises, sondern die extrem viel günstigeren 50% des normalen Luftfrachttarifes zu bezahlen sind. Um diesen Tarif zu erlangen geht man wenige Tage vor Abflug zu einer örtlichen Luftfrachtspedition, gibt das Gepäck, am besten in Alu-Kisten auf und legt das Ticket vor, das beweist, daß man auf dieser Strecke fliegen wird. Das Gepäck kommt manchmal, aber nicht immer ("nichtbegleitend"), gleichzeitig mit den Passagieren an. So ist es möglich wichtige Ausrüstungen zu erträglichem Preis wieder mit zurückzunehmen. Die hier beschriebene Tour hat den Vorteil, daß man in 4-5 Wochen weit nach Afrika hinein reisen kann, kein Problem damit entsteht, daß die Rückreise über Libyen nicht möglich ist sowie, daß man sich mit dem Verkauf die Rückflüge finanziert und den Kaufpreis des Fahrzeugs wieder herausbekommt.
Als Käufer oder Vermittler in N`Djamena kommt in Betracht:
Moussa Mahamat, B.P.1600, N`Djaména, Fax. 00235 523350
Man erreicht ihn auch über das AIR FRANCE- Büro in N`Djaména oder seine Frau im Büro der GTZ.
Wer dort nicht klarkommt und mit oder ohne CARNET nach Kamerun weiterfährt, der kann den Verkauf in Bafoussam bei Michael Walter versuchen:
Diocese de Bafoussam, Centre de Promotion des Artisans de Bafoussam, Tel.00237-444617, Fax. 00237-441496
Könnte man mit diesem Autoexport schnell reich werden, so säße ich nicht hier an der Tastatur meiner Textverarbeitung, sondern wäre unterwegs. Fragen zur "großen Reise" beantworte ich übrigens, soweit ich kann, jede Woche donnerstags von 15h-19h unter Tel. 089/282032.

 

www.thuraya.de www.expeditionstechnik.de www.daerr.net


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