Minenfelder in der Sahara
zuletzt inhaltlich bearbeitet: 02.11.2000
Saharareisende, die auf eigene Faust mit ihrem Geländefahrzeug unterwegs sind, kommen in immer abgelegenere Gebiete der Sahara und laufen damit weit mehr Gefahr Opfer eines Minen - Unfalles zu werden als noch vor 10 oder 20 Jahren. Das hat eine Reihe von Gründen:
1) Die größere Expeditionserfahrung ermutigt zu immer schwierigeren Unternehmungen.
2) Die höhere Verfügbarkeit von detaillierten Landkarten und Streckenbeschreibungen verbessert den Informationsstand.
3) Die preiswerte, exakte Navigation mit GPS erhöht das Gefühl der Sicherheit sich nicht zu verfahren.
4) Die Möglichkeit mit dem Satellitentelefon zu kommunizieren und nötigenfalls einen Notruf abzusetzen erhöht die Bereitschaft auch alleine zu reisen.
5) Der geringere Treibstoffverbrauch moderner Geländefahrzeuge erhöht die Reichweite der Expeditionsfahrzeuge.
6) Die verbesserten Anreisewege verkürzen die Anfahrtszeit auch in bisher fast unerreichbare Regionen.
So kommen erstens die Expeditionsreisenden in immer entlegenere Gebiete, in welchen schon vor Jahrzehnten in Kriegen Minen verlegt wurden, gleichzeitig wurden bei neueren kriegerischen Verwicklungen der letzten 20 Jahre wie im N- Tschad, W- Sahara, Somalia; Äthiopien, Eritrea immer neue Regionen vermint.
Ich glaube, dass der Mensch ein natürliches Recht hat sich diese Erde anzusehen, auch wenn es der Politik weder gelingt Kriege und Verminung zu vermeiden noch verlegte Minen zeitnah und zuverlässig zu räumen. Deshalb hier der Anfang meiner Bemühungen einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass der Reisende trotz großen Bewegungsdranges weniger durch Minen gefährdet ist.
Militärische Dienststellen und Wissenschaftler neigen eher dazu Verschwiegenheit zu wahren um den Vorteil des eigenen Informationsvorsprungs zu nutzen. Wir überflüssigen Zivilisten und Touristen sollen vorzugsweise in Touristenhochburgen kaserniert bleiben und Umsatz machen anstatt die Welt mit unseren Fußabdrücken zu verschandeln. Sollten Sie jedoch meiner Vorstellung von Freiheit zustimmen, so beherzigen Sie meine Bitte:
Teilen Sie mir konkrete Informationen mit, die uns oben formuliertem Ziel näher bringen, indem Sie mir
A) Weitere Fundorte von Minen in der Sahara mit Angabe der Koordinaten und/oder genauen Ortsbeschreibung nennen.
B) Mir verantwortbare Eingrenzungen der von mir beschriebenen verminten Regionen mitteilen
C) Mir Quellen, z.B. im Internet nennen unter welchen ich vermine Stellen auffinden kann und zu welchen ich einen Link schalten kann.
D) Mir gedruckt vorliegende Koordinaten von verminten Stellen oder Regionen zufaxen an: 0049-8065-180850 oder mailen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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1) Ägypten: Ägypten ist das am stärksten verminte Land der Erde. Betroffen sind Regionen der Mittelmeerküste, der Küste des Roten Meeres, des Sinai und der Wüstenregionen im äußersten SW Ägyptens.
1.1) Im Januar 1999 ereignete sich im Gilf Kebir - Gebirge in SW- Ägypten ein Minenunfall. Deutsche Touristen fuhren am W- Ausgang des Wadi Wasa auf eine Panzermine. Die Koordinaten des Unfallortes sind: 23°00,175N, 25°51,300E.
1.2) Weitere Gegenden an welchen mit Verminung durch Anti- Personen- Minen zu rechnen ist sind: Uweinat, Peter&Paul (ca. 50km SW- lich der S-Spitze des Gilf Kebir, südlich Jebel Faruk), sowie die Passagen im S-Gilf Kebir.
1.3) Minenfeld über die Mündung des Karkur Talh bei: 22°02'45''N, 25°07'52''E, markiert, eingezäunt, Fahrzeugminen.
Es gibt in Ägypten zahlreiche weitere, hier nicht aufgeführte Verminungen!
2) Algerien: Es mir nicht bekannt, dass es dort verminte Regionen gäbe.
3) Libyen: Es gibt verminte Regionen.
3.1) Alle mir als vermint bekannten Regionen sind im REISE- KNOW-HOW-Führer "Libyen" von Gerhard Göttler beschrieben und mit Koordinatenangaben versehen.
3.2) Der Pass von Klingué in SO- Libyen ist vermint, mehrere Fahrzeugwracks. Es gibt aber eine befahrbare Passage am Hang. N 23°16'37,9'', E 20°01'19,7''.
3.3) Die Umgebung des "Kathedral- Berges" auf der Südroute vom Pistenkreuz BUC nach Kufra. Sichere Fahrt auf markierter Piste ist jedoch möglich.
3.4) Oktober 2000: Neu verlegte Minen im Dohone- Gebirge SO- Libyen, also dem Nordausläufern des Tibesti- Gebirges auf Libyscher Seite: Enneri Jedi N 22°12.621', E19°31.134'.
3.5) Oktober 2000: Verminungen auf der Westseite des Dohone in verschiedenen Wadis, darunter der Weg zur Quelle Gongom.
3.6) Oktober 2000: Verminung bei N 22°34,283, E 18°41,683
3.7) Oktober 2000: Explodierter Pickup N 23°16,00, E 19°30,300
4) Mali: Es mir nicht bekannt, dass es dort verminte Regionen gäbe.
5) Marokko: Südliches Grenzgebiet zu Algerien, siehe W- Sahara und den Wall, der bis nach S- Marokko hineinreicht.
6) Mauretanien: Es mir nicht bekannt, dass es dort verminte Regionen gäbe.
7) Niger: Es mir nicht bekannt, dass es dort verminte Regionen gäbe.
8) Sudan: Es ist mir nicht bekannt, dass es in den N-Sudanesischen Sahararegionen Minen gäbe.
9) Tunesien: Es mir nicht bekannt, dass es dort verminte Regionen gäbe.
10) Tschad: Es gibt im N- Tschad viele verminte Regionen, Abschnitt noch nicht vollständig bearbeitet.
10.1) Schlucht NW des Flughafens von Bardai auf ca. 10km Länge, Piste auf den Spuren befahrbar. 21°31'N, 17°01'E
10.2) Brunnen Giouri, 21°45'N, 17°05'E
10.3) Piste auf ca. 5km bei 21°55'N, 17°09'E
10.4) Piste von Bardai nach Aozou um Brunnen Tireno, südlich des "Cognac"-Passes auf ca. 5km Länge, Spuren befahrbar. 21°33'N, 17°20'E
10.5) Piste südlich Aozou, letzte 5 km, Spuren befahrbar, 21°47'N, 17°25'E
10.6) Piste nördlich Aozou im Enneri Erbi auf 15 km Länge, Spuren befahrbar, 21°51'N, 17°28'E bis 22°N, 17°33'E
10.7) Umgebung des Brunnen "Guidi Puits" östlich der Schlucht von Yebbi Souma 21°06'N, 17°58'E
10.8) Piste von Omchi in Richtung Yebbi Souma auf ca 4 km Länge, Spuren befahrbar, 21°15'N, 17°55'E
10.9) Umgebung des Ortes und Brunnens Omchi im Enneri Omchi 21°22'N, 17°52'E, der Ort wird östlich durch die Berge umfahren.
10.10) Schlucht auf 5km Länge 21°47'N, 17°48'E auf 4 km Länge, frische Spuren befahrbar
10.11) Piste bei 21° 45'N, 17°45'E auf 4 km Länge, frische Spuren befahrbar.
10.12) Minenfeld vor Aozou mit mehreren Fahrzeugwracks: N 22°19'01,1'', E 17°25'19,9'.
10.13) Meldung vom 18.10.'99: Im Frühjahr 1999 ereigneten sich auf der laufend befahrenen Piste von Al Katrun/Libyen nach Wour/Tschad auf tschadischer Seite zwei Minenunfälle. Hier die Koordinaten: LKW N 21°46,17' / E 15° 58,94' und Pickup N 21°44,41' / E 15°56,34'. Ein Vergleich mit der IGN- Karte 1:1 Mio. zeigt, dass sich die Unfallstellen in der Nähe der Wasserstelle Arsa Gerond, ca. 40km Luftlinie nördlich von Wour befinden.
Im N- ond NO- Tschad gibt es zahlreiche weitere verminte Regionen, sehen Sie dazu die Streckenbeschreibungen auf diesen Webseiten. Vermint sind z.B. das Wadi Doum um den Flughafen, die Schlucht nördlich Fada, die Senke südlich Faja Largeau, das Tal südlich des Passes von Korizo, das Enneri Badargué, eine Piste von Wour nach SW, ein Pistenabschnitt im Tal westlich von Wour, die Piste Berliet im Grenzgebiet Tschad/Niger, die alte Piste westlich Faya Largeau, ein Pistenabschnitt bei Gouro, Gebiete um Oum Chalouba, die alte, westliche Piste durch den Erg du Djourab. Mir ist nicht bekannt, dass im S- Tschad Verminung zu befürchten wäre.
11) Westsahara: Entlang der kompletten Grenze zu Mauretanien ist auf der Seite der W- Sahara mit Verminung zu rechnen. Besonders gefährlich sind die O-Seiten und S-Seiten des marokkanischen Verteidigungswalls gegen die POLISARIO- Befreiungsbewegung. Alle 5km entlang der Grenze befinden sich marokkanische Befestigungen, die besonders dicht mit Minen umgeben sind. Siehe auch meine Beschreibung zur SN-Überquerung der Grenze von Mauretanien in die W-Sahara.
Neben manchen Straßen im inneren der W-Sahara sieht man aufgeschobene Sandhaufen mit einem oben aufgesetzten dicken Stein. Das sollen Markierungen zur Abgrenzung von Minenfeldern sein.
www.landmine.de | betroffene Länder: UN demining database |
Sahara- Overland | häufig gestellte Fragen (in Englisch) |