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Trinkwasserversorgung auf Afrikareisen

zuletzt inhaltlich bearbeitet: April 2001

In immer mehr Ländern Afrikas und auch in immer größerer Entfernung von der Hauptstadt sind heute die 1,5l - Trinkwasserflaschen zu bekommen, wie wir sie als VITEL aus Frankreich kennen. In den zentralen Bereichen der Sahara setzt diese Versorgung natürlich aus. Wo Wasserstellen in der Sahara zu finden sind können wir insbesondere aus den Afrikakarten von MICHELIN ersehen. Wenn möglich versorgt man sich in großen Städten und nur notfalls aus Brunnen an der Piste. Um Wasser in Städten, z.B. an Tankstellen zu fassen ist manchmal ein eigener Wasserschlauch erforderlich oder ein Eimer bzw. Kanister. Aus Brunnen kann man gelegentlich auch nur Wasser fassen, wenn man einen eigenen Eimer und bis zu 100m Reepschnur zur Verfügung hat. Dringend zu empfehlen ist dazu ein sehr stabiler 10l Baueimer vom Baumarkt, denn bei einfachen Haushaltseimern ist der Griff oft nicht stabil genug. Das Schnurende wird am Brunnenrand befestigt, damit nicht versehentlich der Eimer mitsamt der Schnur im Brunnen versinkt. Der Eimer wird so befestigt der beschwert, dass er nicht schwimmt, sondern beim Einwurf sein Rand in das Wasser taucht. Geben wir der einheimischen Bevölkerung die Gelegenheit sich etwas Geld oder ein gebrauchtes T-Shirt zu verdienen wenn sie uns das Wasser aus dem Brunnen ziehen.
Ist das Wasser klar aber nicht sicher keimfrei, so wird es mit Micropur, Romin, Certisil oder einem ähnlichen Präparat desinfiziert. Sollte es wirklich einmal vorkommen, dass wir trübes Wasser vorfinden, so genügt das Desinfizieren nicht, es muss gefiltert oder abgekocht werden. In der Praxis erweist sich das Abkochen als zu zeitaufwendig und energiefressend, als dass es eine realistische Möglichkeit der Entkeimung wäre.
Wer mit dem Geländewagen unterwegs ist wird genug gutes Trinkwasser befördern können ohne auf einen Taschenfilter angewiesen zu sein, wer mit dem Motorrad unterwegs ist sollte einen Taschenfilter mitführen.
Die meisten Touristen führen eher zu viel als zu wenig Wasser mit, worüber sich die Wüstenbewohner immer wieder amüsieren können. Wichtig ist zu bedenken, dass der Trinkwasserbedarf dann rapide steigt, wenn die Umgebungstemperatur der Körpertemperatur nahe kommt oder übersteigt. Körperliche Tätigkeit, z.B. das Freischaufeln des Fahrzeugs erhöht den Wasserbedarf nochmals erheblich. Wir rechnen bei extremer Umgebungstemperatur von bis zu 45°C im Schatten gemessen, den allerdings für den Körper nicht gibt, ohne wesentlich körperliche Anstrengung mit 7-10l Trinkwasserbedarf pro Person und Tag. Auf Reisen im Winter in der Sahara genügen weit geringere Mengen. Der Bedarf des zusätzlich benötigten Brauchwassers hängt entscheidend von den persönlichen Bedürfnissen ab und der Bereitschaft, wie Fähigkeit ab sparsam damit umzugehen. Eine Dusche nehmen wir nur an den Wasserstellen, in der Zwischenzeit vertreibt der ständige Wind den Schweiß und der Staub zementiert die Windstoßfrisur. Pro Körperpflege können wir lernen mit wenigen Tassen Wasser, maximal einem Liter auszukommen.
Viel Wasser verschwenden wir wegen fehlender Trichter und fehlender regelbarer Auslaufhähne an den Kanistern.
Trinkwasserkanister können wir bei Expeditionsausrüstern mit passendem Auslaufhahn bekommen. Bei großem Bedarf an Kanistern genügt es bei den Expeditionsausrüstern Auslaufhähne für Industriekanister zu bestellen und sich dann auf die Suche nach kostenlosen Industriekanistern zu begeben. Das können Chlor-Kanister vom Schwimmbad sein, Aromastoffe- Kanister von der Großbäckerei, Salzwasserkanister vom Krankenhaus, das sonst nur für das Recycling der Kanister zahlen müsste oder Waschmittelkanister von der Autowaschanlage. Sinnvolle Größen sind 20l, 10l und für die Trekkingtour 5l-Kanister. Größere Kanister als 20l sind sehr unhandlich und schwer. Wassertonnen mit 60l - 200l sind nicht nur schwer unterzubringen, zu befestigen, zu bewegen, sondern führen auch dazu, dass gutes noch vorhandenes mit weniger gutem nachgefülltem Wasser gemischt werden muss. Sie bergen zusätzlich die Gefahr, dass bei Beschädigung nur eines vorhandenen Fasses der komplette Wasservorrat verloren geht.

 

www.thuraya.de www.expeditionstechnik.de www.daerr.net


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